DAS BESTE ESSEN DER WELT GIBT ES IM MUGELLO IN DER NÄHE VON FLORENZ

torta balconataAlso, wie hat die toskanische Küche die französische Küche beeinflusst?

Weihnachtszeit ist eine gute Zeit um Urlaub im Mugello zu machen. Bei mir zu Hause bereitet Mamma immer noch hausgemachte Kekse zu (siehe Bild) und auch eine super „Torta in Balconata“ aus der Zeit der Medici.

Zur Vorspeise haben wir Crostini (Toast) mit Hühnerleber als Vorspeise. Zum traditionellen 1. Gang essen wir immer handgemachte Cappelletti (kleine, gefüllte Teigwaren) in Hühnerbrühe. Zum 2. Gang gibt es das Beste von Mamma: Ein schöner, selbst gefüllter Kapaun (Masthahn). Dieses ganz spezielle Gericht würde ich nie in einem Restaurant essen. Meine Mutter macht das einfach viel besser und bekömmlicher.

Mit einem derartigen, traditionellen Weihnachtsessen kann die Region Mugello gegenüber der internationalen Küche aufholen.

In Italien sollten wir aber von mindestens 20 verschiedenen Küchen (1 für jede Region) sprechen. Gesamthaft im Vergleich zur ganzen Welt liegt die italienische Küche in einem guten oberen Mittelfeld. Ich befasse mich daher mit dem Konzept der nationalen Küche. Ich muss ganz klar einräumen, dass die „Haute Cuisine Française“ (hohe französische Kochkunst) heute deutlich über der italienischen Küche steht. Wenig bekannt ist aber, dass die Französisch Küche viel von der toskanischen Küche zu der Zeit der Medici übernommen hat.

Bevor Caterina de‘ Medici im Jahr 1533 den französischen König Heinrich II heiratete, war die französische Küche wirklich in einem schlechten Zustand. Man sagte, die Franzosen bemerken nicht einmal den Unterschied zwischen süß und sauer. Die raffinierte toskanische Küche der Renaissance beseelte dann die französische Küche.

Es gibt unterschiedliche Meinungen über den tatsächlichen Einfluss von Caterina auf die französische Küche. Aber niemand bestreitet die Tatsache, dass sie für mehr als 30 Jahren die Patronin der Künste in der Toskana war. Die Medici Familien brachten die erste Renaissance nach Florenz. Vergessen wir nicht, dass die Medicis ursprünglich aus dem Mugello stammen. Die Französisch Renaissance wurde zuerst von François I (Caterinas Schwiegervater) während seiner Feldzüge in Italien entwickelt. Dabei lernte er Leonardo da Vinci, den einmaligen toskanischen Künstler, kennen. Dieser zog dann nach Frankreich und ebnete den Weg zu der späten französischen Renaissance aller Künste. Caterina de‘ Medici, die in ihren Adern den Geist des Mäzenatentum der Medici hatte, bewunderte François I.

Natürlich veränderte Caterina in Frankreich nicht alle Gerichte und Rezepte nach ihrem Geschmack. Allerdings heißt es, dass sie nach Frankreich ihre eigenen Ess-Bestecke mitnahm. Es ist auch erwiesen, dass Frankreichs Könige und deren Gefolge ab Charles VIII und vor allem François I. um 1494/1495 mehrmals nach Italien reisten und dabei die italienischen Rezepte und Gerichte würdigten und Zutaten und Küchen-Know-how nach Hause mitnahmen.

Die meisten Kritiker sind sich darüber einig, dass sich in Italien eine hohe Kochkunst etablierte hatte. Diese wurde dann in Frankreich stetig weiterentwickelt bis zur heutigen großartigen „Haute Cuisine Française“. Dafür hat Frankreich eine große Weinbautradition und die französischen Weine sind auch heute noch besser als alle anderen. Die Dinge könnten sich aber ändern. Ich hoffe, dass ich über dieses Thema in einem weiteren Blog-Artikel sprechen kann, z.B. von einer Pinot Noir-Weinprobe im Schloss von Scarperia im Mugello.

Aber nun zurück zu der ursprünglichen Ausgangslage.

Ja, ich bin der Meinung, dass die heutige „Haute Cuisine Française“ etwas ganz Besonderes ist. Aber in Italien gibt es eine weit verbreiteter Kultur der traditionellen Küche, insbesondere auch bei der Zubereitung von leckeren Mahlzeiten für die Familie (siehe im 2. Absatz dieses Blogs).Oder anders gesagt:

Italienische Haushalte sind alle potenziell gute Restaurants, eben cucina della mamma/della nonna mit alten überlieferten Rezepten.

So ist es nicht erstaunlich, dass sich der Agrotourismus und kleine Landgasthöfe wie ein Lauffeuer in ganz Italien und insbesondere in der Toskana in der Nähe von Florenz verbreiteten.

Die hohe Qualität mit vielen lokalen Produkten und ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis sprechen für sich. Übrigens, die hier dargestellten Gerichte sind: Die Brignoli von Anghiari (lange, dickere Spaghetti, ohne Eier) in der Nähe von Arezzo; Passatelli aus der Region Marche (Teigwaren aus Brotkrumen, Eiern, geriebenem Parmesan, Zitronen, Muskat und dann in Hühnerbrühe gekocht) und Tortelli del Mugello (weiche, viereckige, gelbe Ravioli, gefüllt mit Kartoffelpüree, Knoblauch und Petersilie). Sie riechen nach frischer Pasta und schmecken wie Kartoffeln, eine typische Spezialität aus dem Mugello der bekannten Gegend nördlich von Florenz.

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